Lebensbilder

Bekehrungen – #4 Der Kämmerer

Als vierten Beitrag haben wir den äthiopischen Kämmerer zum Thema, der durch Philippus zum Glauben geführt wurde. Philippus war ein von Gott außerordentlich begabter Diener mit gesegnetem Dienst, wie uns diese Verse eindrücklich zeigen:

“ 5 Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus. 6 Die Volksmengen aber achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. 7 Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt. 8 Es entstand aber große Freude in jener Stadt. […] 12 Als sie aber Philippus glaubten, der das Evangelium von dem Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl Männer als Frauen.“ (Apostelgeschichte 8:5-12)

Zweifelsohne war Philippus an diesem Ort zum großen Segen gewesen. Sicher tat er auch einen wertvollen Dienst bei der Evangeliumsverkündigung in den vielen Dörfern der Samariter. Er hätte auch langfristig eine starke Hilfe für die aus dem Bann Simon des Zauberers erretteten Neubekehrten aus Samaria sein und sie im Glauben stärken können – Gottes Weg war aber ein anderer:

„26 Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; dieser ist öde. 27 Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer, ein Gewaltiger der Kandaze, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz gesetzt war, war gekommen, um in Jerusalem anzubeten; 28 und er war auf der Rückkehr und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. 29 Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an.“ (Apostelgeschichte 8:26-29)

Nach dem großen Segen, der unter den Bevölkerung in Samaria entstand, wurde dieser wertvolle Diener nun an einen einsamen Ort gesandt – und er ging. Gott hatte diesen einsamen Kämmerer schon lange gesehen (analog zu Nathanael in Johannes 1:47-48) und beschloss, dessen fragenden Herzen Antworten zu senden – das müssen wir mal in Ruhe bedenken!

Die Art und Weise, in der sich Philippus dem Kämmerer zuwendet, ist ein großes Vorbild für evangelistische Gespräche. Oft fallen wir mit der Tür ins Haus und stehen in Gefahr, unseren Gesprächspartner mit einer Fülle biblischer Wahrheiten überfordert zurück zu lassen – das ist dann Same, der an den Weg gesät ist, weil er nicht verstanden wird und daher nicht keimen kann:

„18 Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann. 19 Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, der an den Weg gesät ist.“ (Matthäus 13:18-19)

Philippus erkundigt sich nun, ob der Kämmerer das Gelesene auch versteht. In persönlichen Gesprächen oder evangelistischen Hauskreisen ist es ebenfalls wichtig, dass unsere Aussagen verstanden werden und keimen können bzw. zur Erbauung und Tröstung dienen. Der Kämmerer verneinte die Frage, was die Bedeutung der Auslegung des Wortes Gottes unterstreicht, wie es im Brief an die Römer steht:

 „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ (Römer 10:17)

Philippus bestieg den Wagen und setze sich zu dem Kämmerer, nahm sich also Zeit für den Fragenden. Zudem knüpfte er an den Wissensstand des Kämmerers an und „anfangend von dieser Schrift verkündigte er ihm das Evangelium von Jesus“ (Vers 35).

Wir haben in Hauskreisen immer gute Erfahrungen damit gemacht, an das vorhandene Bibelwissen anzuknüpfen, also das individuelle Bild gesunder Worte der Zuhörer auszubauen oder zu detaillieren. Die Zuhörer empfangen Respekt und gewinnen Sicherheit, wenn wir bei Vertrautem beginnen und von dort ausgehend argumentieren.

Nach der Bekehrung und Taufe des Kämmerers trennten sich die beiden und der Kämmerer zog seinen Weg mit Freunden – eine wunderbare Konsequenz des Wirkens Gottes, der diesem Fragenden Antworten schickte und das Heil in Christus schenkte.

Wenn Ihr auch evangelistisch tätig seid, Hauskreise oder Büchertische betreibt, möchten wir Euch das Studium von Matthäus 13 ans Herz legen. Es beinhaltet gute Ratschläge für evangelistische Gespräche, dass der Same also beispielsweise verstanden, nicht geraubt oder z.B. durch Ablenkung weggetrieben wird.