Vorbilder des Heils #3 – Vogel in Freiheit
- von Oliver Attendorn
In diesem Teil unserer Blogserie widmen wir uns einem weniger bekannten Vorbild auf Gottes Wirken zu unserer Errettung: dem Vorbild der beiden Vögel im Rahmen der Reinigung von Aussatz.
Einleitend müssen wir uns mit der Krankheit des Aussatzes beschäftigen, die ein Bild der Sünde ist. Ein Erkrankter wurde nicht für rein erklärt, wenn keine Zeichen des Aussatzes mehr sichtbar waren, sondern bei kompletter Bedeckung mit Aussatz (3.Mose 13:12). Solange Aussatz also als punktuelles Problem des Lebens („ich bin gar nicht so verdorben“) gesehen wurde, konnte also keine Reinheit attestiert werden. Ebenso ist das Anerkennen, von Sünde durchdrungen zu sein (1.Korinther 1:28), eine Voraussetzung für die Erlangung des Heils in Christus. Dieses Aussatz-Übel (3.Mose 13:1) ist, wie Sünde, ein Zeichen von Unreinheit – deshalb mussten Erkrankte auch rein gesprochen werden.
Lesen wir nun die Schilderungen aus dem dritten Buch Mose:
„1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 2 Dies soll das Gesetz des Aussätzigen sein am Tag seiner Reinigung: Er soll zum Priester gebracht werden; 3 und der Priester soll hinausgehen außerhalb des Lagers; und besieht ihn der Priester, und siehe, das Übel des Aussatzes an dem Aussätzigen ist heil geworden, 4 so soll der Priester gebieten, dass man für den, der zu reinigen ist, zwei lebende, reine Vögel nehme und Zedernholz und Karmesin und Ysop. 5 Und der Priester soll gebieten, dass man den einen Vogel schlachte in ein irdenes Gefäß über lebendigem Wasser. 6 Den lebenden Vogel soll er nehmen, ihn und das Zedernholz und das Karmesin und den Ysop, und dieses und den lebenden Vogel in das Blut des Vogels tauchen, der geschlachtet worden ist über dem lebendigen Wasser; 7 und er soll auf den, der vom Aussatz zu reinigen ist, siebenmal sprengen und ihn für rein erklären; und den lebenden Vogel soll er ins freie Feld fliegen lassen.“ (3.Mose 14:7)
Wir erkennen einen engen Zusammenhang mit den Bildern der beiden Ziegenböcke (3. Mo 16,7–10) und der roten jungen Kuh (4.Mose 19:1-22), beschränken uns aber auf dieses Bild.
Es ist ein biblisches Prinzip, dass es ohne Blutvergießung keine Vergebung geben kann (Hebräer 9:22). So wurde der eine Vogel getötet und sein Blut in einem irdenen Gefäß über fließendem Wasser aufgefangen. Das fließende Wasser ist ein Zeichen der Kraft des Geistes und des Wortes Gottes, das Blut spricht von Stellvertretung, Sühnung und Reinigung.
Der andere Vogel wurde nun (neben anderen Dingen) in das Blut des geopferten Vogels getaucht und damit sinnbildlich Teilhaber seines Todes. Da der andere Vogel starb, konnte dieser Vogel in die Freiheit fliegen.
Dieses sehr starke Bild der geschenkten Freiheit durch den Tod Christi lässt sich auch sehr gut auf einen Abschnitt aus dem Brief an die Römer ausweiten:
„1 Was sollen wir nun sagen? Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme? 2 Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch darin leben? 3 Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind? 4 So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, so wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln. 5 Denn wenn wir mit ihm einsgemacht worden sind in der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch in der seiner Auferstehung sein, 6 da wir dieses wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen. 7 Denn wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde.“ (Römer 6:1-7)
Wir beenden die Gespräch zum Kontext der Freiheit oft mit folgendem Abschnitt, da es gut die einzelnen Facetten der Freiheit beleuchtet:
„14 Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und die Kunde über ihn ging aus durch die ganze Gegend. 15 Und er lehrte in ihren Synagogen, geehrt von allen. 16 Und er kam nach Nazareth, wo er auferzogen worden war; und er ging nach seiner Gewohnheit am Tag des Sabbats in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. 17 Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war: 18 »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Augenlicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, 19 auszurufen das angenehme Jahr des Herrn.« 20 Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21 Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.“ (Lukas 4:14-21)