Gott führte uns aus der Fremde ins Vaterhaus

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Gott führte uns aus der Fremde ins Vaterhaus

Wir haben eine herrliche Zukunft vor uns:

"1 Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich! 2 In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. 3 Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet." (Johannes 14:1-3)
Begleite uns auf der Reise vom Schweinetrog in die Armen des liebenden Vaters!

Einleitung

Jeder Missionar hat wohl seine persönlichen Favoriten an Themen und Textabschnitten in der Bibel, die er als Grundlage seiner Predigten nutzt. Bei mir ist es neben dem „Licht Gottes“ die Geschichte des verlorenen Sohnes, die wir hier Revue passieren lassen möchten.

Wir finden die Begebenheit in Lukas 15 und das Kapitel beginnt direkt mit einem großen Kontrast:

„1 Es kamen aber alle Zöllner und Sünder zu ihm, um ihn zu hören; 2 und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen.“ (Lukas 15:1-2)

Auf unsere Tage übertragen, lautete die Kritik „Wie kann man sich nur zu diesem sündigen Abschaum bewegen, statt im wohltemperierten Gemeindehäusern das Evangelium zu verkündigen?! Wer echtes Interesse hat, kann doch einfach dorthin kommen!“ 

Nein, so hat Jesus Christus nie gedacht – Gott sei Dank! Wenn wir das Urteil der Pharisäer und Schriftgelehrten hören, war die „Zielgruppe“ wohl als „Sünder“ bekannt, die hätten sich nicht so einfach den Blicken der anderen ausgesetzt. Aber Gott lag die Rettung verlorener Seelen so am Herzen, dass er sie aufsuchte und zu Gott führte. Die Zöllner und (bewussten) Sünder waren sein Missionsziel, die selbstherrlichen Pharisäer und Schriftgelehrten waren viel zu selbstgerecht und benötigten aus ihrer Sicht wohl keinen Retter:

„31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; 32 ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“ (Lukas 5:31-32)

Ein Wort an Unbekehrte

Dieser kurze Vorspann macht eines deutlich: bei den folgenden Ausführungen wird es entscheidend sein, ob Du Dich in dem Sohn wiedererkennst oder nicht – ob Du Dich als hilfsbedürftiger Sünder erkennst oder ob Du keinen Arzt benötigst. 

Der Arzt ist da, die für Deine Heilung passenden und notwendigen Medikamente stehen bereit – eine Heilung ist aber Deine Entscheidung.

Durchlebe die folgenden Schilderungen als „verlorener Sohn“, als jemand, der sich von dem Vater angewandt hat – und lass Dich berühren von der Liebe, die Dir aus dem Vaterhaus entgegenstrahlt!

Der verlorene Sohn

Wir werden die Erzählung nun gemeinsam in Lukas 15 lesen, ich kommentiere sie abschnittsweise:

„11 Er sprach aber: Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne; 12 und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt. Und er teilte ihnen die Habe. 13 Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er ausschweifend lebte.“

Der ältere Sohn spricht bildlich von Israel, wir können uns in dem anderen Sohn sehen, der sich sein Erbe auszahlen lässt. Wir können uns darin wiedererkennen, denn auch wir haben die Gemeinschaft mit Gott verlassen und wollten ein unabhängiges Leben in Eigenverwaltung und vollem Genuss der Ausschweifung leben. Obwohl wir in Seiner Gemeinschaft weit mehr als das hatten, als was wir benötigten, war unser Hunger und unsere Egozentrik so groß, dass wir eigene Wege gehen und der Reglementierung des Vaters entkommen wollten.

„14 Als er aber alles verschwendet hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden.“

Im Vaterhaus gab es – durch die Verbindung zum Vater – wohl nahezu unbegrenzte Ressourcen (sonst könnten wir später nicht von einem gemästeten Kalb lesen). Losgelöst von dem Vater – übertragen: von der Gemeinschaft mit Gott – entwickelt sich Dein Zustand vom Überfluss hin zum Mangel. Mangel an erlebter Liebe, Mangel an guter Nahrung, Mangel an vielem anderen.

„15 Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes; und der schickte ihn auf seine Felder, Schweine zu hüten. 16 Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen, die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.“

Kennst Du das? Man geht einen eigenen Weg, der sich aber denkbar schlecht entwickelt. Man startet mit wunderbaren Zukunftsperspektiven und landet im Dreck. Man plant den „großen Wurf“ und hat Sehnsucht nach Tierfutter – bekommt aber nicht einmal das. Man hofft auf Menschen, aber in deren Universum ist für Dich kein Platz. Kein warmes Bett, kein Essen und ein wirklich menschenunwürdiges Dasein.

„17 Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger.“

Ich wünsche uns – immer wieder – dieses rationale „zu uns selbst kommen“, das Zurückgewinnen der objektiven Realität!

Erkennen wir die Parallele? Genau deshalb hatte uns Satan verführt und tut es immer wieder. Immer wieder diese Verlockungen, die uns in den schillerndsten Farben vor Augen gemalt werden (bei Adam & Eva war es nicht anders) – am Ende aber das böse Erwachen. Wir erkennen, dass wir bei Satans Verlockungen einem Trugbild gefolgt sind, wir nun im Dreck liegen und Satan gar keinen „Plan B“ für uns hat – uns im aussichtslosen Dreck zu sehen, ist sein Ziel! Wenn wir das erkennen, müssen wir Sehnsucht nach dem Gegenteil haben – dem verlassenen Vaterhaus!

„18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, 19 ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; mache mich wie einen deiner Tagelöhner.“

Das Eingestehen eigenen Versagens und Umkehr (das bedeutet Buße) ist ein wesentlicher Schritt zur Rettung. Letztendlich ist es auch das, was im Kontext von Lukas 15 zeigt, ob Du aus Deiner Sicht ein „Gesunder“ oder ein „Kranker“ bist, der Heilung braucht und wünscht.

„20 Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater.“

Der Sohn macht sich nun auf den Rückweg, vielleicht gebremst aus Sorge, wie der Vater reagieren wird, von dem er sich zum eigenen „Vorteil“ so lieblos abgewandt hatte. Wenn er das Herz des Vaters aber richtig gekannt hätte, wäre er wohl zurückgerannt.

„Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn sehr.“

Wie konnte der Vater seinen Sohn denn „von fern“ sehen“? Er hatte offensichtlich immer wieder Ausschau gehalten, ob sein geliebter Sohn nicht doch zurückkehrt. Vielleicht hatte er vieles über die Unmoral und das Leid seines Sohnes gehört, nichts hemmte aber seine Liebe zu seinem verlorenen Sohn.

„21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.“

Der Sohn kommt zu einem Teil seiner Ausführungen; die Bitte, ein Tagelöhner des Vaters zu werden, kann er aber nicht mehr aussprechen. Der Vater prüft nicht akribisch, ob er auch alle Vergehen genau verstanden und bekannt hat, er sieht die Herzenshaltung und konzentriert sich auf die Wiederherstellung des Wohlergehens, der Bekleidung, der Versorgung und des Standes seines Sohnes.

„22 Der Vater aber sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße; 23 und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es und lasst uns essen und fröhlich sein; 24 denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.“

Es bewegt mich immer wieder: der Sohn hatte alles weggeworfen und an Stelle des Vaters hätten wir vielleicht erst mal eine „Bewährungszeit“ eingebaut.

Gott schenkt verlorenen Menschen bei ihrer Rückkehr aber

  • das beste Gewand, das uns angezogen wird
  • den Ring an die Hand der Dich als Teil des Vaterhauses zeigt 
  • Gehen in Sandalen statt verletzungsförderndem Barfußgehen
  • das gemästete Kalb statt der Wunsch nach Tierfutter
  • liebevolle Gemeinschaft statt Isolation bei den Tieren
Vergleiche die Bilder: auf der einen Seite das Leben auf eigenen Wegen, die Dir keinen Halt, keine Liebe und keine Versorgung garantieren – auf der anderen Seite ein Vaterherz, das alle Deine Bedürfnisse erfüllt und übertrifft. Kehre um – Dein Vater hat Sehnsucht nach Dir und wartet auf Dich!