Evangelium

Jesus Christus – der wahre Weinstock

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Das Bild des „wahren Weinstocks“ ist sicher allseits bekannt, wir möchten uns in diesem Beitrag abschnittsweise mit ihm beschäftigen:

“ 1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. 2 Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ (Johannes 15:1-3)

Wenn die Betonung auf dem wahren Weinstock liegt, erinnern wir uns an den vorherigen Weinstock, vom den wir in den Psalmen lesen:

“ 9 Einen Weinstock zogst {oder: rissest} du aus Ägypten, vertriebst Nationen und pflanztest ihn. 10 Du machtest Raum vor ihm, und er schlug Wurzeln und erfüllte das Land; 11 die Berge wurden bedeckt von seinem Schatten, und seine Äste waren wie Zedern Gottes. 12 Er streckte seine Reben aus bis ans Meer, und bis zum Strom hin seine Schösslinge.“ (Psalm 80:9-12)

Dieser erste Weinstock – zweifelsohne das Volk Israel – erfüllte trotz bester  Voraussetzungen Gottes Plan, adäquate Frucht zu bringen. Das heilige, gerechte und gute Gesetz (Römer 7:12) wurde trotz Zusagen nicht gehalten, die Konsequenzen finden wir in Römer 11 beschrieben.

Kehren wir zu unserem heutigen Abschnitt zurück: Christus ist also der wahre Weinstock und Gott der Vater der Weingärtner.

Wir erkennen zwei Arten von Reben:

  • – solche, die keine Frucht bringen und weggenommen/abgeschnitten werden,
  • – welche, die Frucht bringen und gereinigt werden, um mehr Frucht zu bringen.

Die erste Art Reben ist fruchtlos. Sie hatten keine lebendige Beziehung zu dem Weinstock, nahmen nicht seine Nahrung in Anspruch. Sie waren – vereinfacht gesagt – am Weinstock, aber nicht verbundener Teil des Weinstocks. Neben Judas (der nie echtes, ewiges Leben besaß) gibt es auch heute viele „Anhänger Christi“, was in in 2.Timotheus 2 in dem „großen Haus“ verbildlicht wird. 

Ein kurzer Einschub: dieses Bild wird oft gebraucht, die Heilssicherheit in Frage zu stellen, deshalb wollen wir kurz darauf eingehen:

  • – Ja, es kann sein, dass Du vom Weinstock weggenommen wirst. Der Grund ist aber, dass Du nie eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus hattest, wodurch „Frucht“ (nicht: viel Frucht) automatisch erfolgt (deswegen ist der Anspruch Gottesviel Frucht). Die Jünger konnten sich vom dem Weinstock „abkapseln“, nicht aber wiedergeborene Gläubige, die „in Christus“ sind.
  • – Einen ähnlichen Gedanken finden wir in Johannes 10, wo wir lesen „27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. 29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben.“ (Johannes 10:27-29). Wir haben Christi Stimmt gehört, sind ihr gefolgt und haben durch die Bekehrung ewiges Leben erhalten. Nun befinden wir uns in der Hand Christi, umschlossen von der Hand des Vaters. Überspitzt gesagt: Gott sei Dank haben wir ungefähr so viele Chancen, verloren zu gehen (in Christus), wie ein Igel, der aus der Arche entkommen wollte…

Es war nicht zum Segen für die Römer, Hebräer, Galater etc., als sie plötzlich wieder von der Erfordernis eigenes Wirkens ausgingen. Natürlich ist ein fruchtarmes Leben armselig und weit unter Deinen Möglichkeiten. Wenn das Heil der Christen aber in unserem zukünftigen Verhalten selbst begründet wird, gibt es m.E. kein Heil, wenn wir uns aus Gottes Sicht betrachten. Da Christus uns aber gerechtfertigt, also für Zeit und Ewigkeit rein gewaschen hat, haben wir diesen wirklichen festen Anker der Seele (Hebräer 6:16-20). Danken wir unserem Herrn und Erlöser, dass Er sich erst gesetzt hat, als Er eine ewige Erlösung geschaffen hatte (Hebräer 9:11-12).

Zurück zum Abschnitt: Der wahre Weinstock versorgt uns mit allem, was viel Frucht ermöglicht. Der in uns strömende Lebenssaft ist „rein“ (Vers 3) und perfekte Nahrung. Wir erkennen sicher die Parallele zu dem Brot und Wasser des Lebens: „Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.“ (Johannes 6:35).

Dennoch muss der Vater uns von Verschmutzungen und „Wildwüchsen“ reinigen. Dabei ist das Ziel, mehr Frucht zu bringen. Ein wesentlicher Antrieb ist dabei sicher das Bewusstsein der Liebe Gottes und das Verbleiben darin:

„8 Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt, und ihr werdet meine Jünger werden. 9 Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt; bleibt in meiner Liebe. 10 Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. 11 Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.“ (Johannes 15:8-11)

Wir bleiben also in der Liebe, wenn wir uns im Rahmen des Willens Gottes bewegen. Jesus Christus hat Seine Liebe am Kreuz von Golgatha bewiesen. Wenn wir aber nicht im „Fluss“ dieser Liebe, dem Genuss der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn im Heiligen Geist leben, werden wir verständlicherweise weder völlige Freude, noch sonderlich viel Sonne verspüren und weit hinter unseren Möglichkeiten des Fruchtbringens zurückbleiben.

Nehmen wir uns den Appell aus dem Kolosserbrief wirklich zu Herzen: „um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk Frucht bringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes“ (Kolosser 1:10).